In memoriam Axel Stolze

06.06.2018 von Prof. Dr. Ralf Michael Ebeling und Prof. Dr. Claudia Becker in Personalia
Nach längerer schwerer Krankheit verstarb am 17. Mai 2018 Privatdozent Dr. Axel Stolze im Alter von 75 Jahren. Bis zu seinem Tod war er als Geschäftsführer des Instituts für Unternehmensforschung und Unternehmensführung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg tätig. Die Halleschen Wirtschaftsgespräche trugen seine Handschrift. Ein Nachruf von Prof. Dr. Ralf Michael Ebeling und Prof. Dr. Claudia Becker.
Dr. Axel Stolze
Dr. Axel Stolze (Foto: Michael Deutsch)

Axel Stolze studierte an der Martin-Luther-Universität Volkswirtschaftslehre. Seit 1966 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an unserer Universität tätig, er wurde hier 1970 promoviert und habilitierte sich im Jahr 1988. Bis zu seinem Tod war er als Geschäftsführer des Instituts für Unternehmensforschung und Unternehmensführung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (ifu) sowohl der Universität als auch besonders dem Wirtschaftswissenschaftlichen Bereich der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät eng verbunden. Die Universität und die Fakultät verlieren mit ihm einen über die Maßen engagierten Mitarbeiter, Kollegen und Freund.

Axel Stolze wurde 1997 in den Vorstand des ifu gewählt und seitdem alle vier Jahre wiedergewählt. In den 21 Jahren seiner Amtszeit hat er sich überwiegend ehrenamtlich unermüdlich um alle Belange dieses An-Instituts der Universität gekümmert. In der Universität wie in der regionalen Wirtschaft war er gut vernetzt, und obwohl offiziell bereits seit mehr als zehn Jahren im Ruhestand, konnte man ihn doch noch immer fast täglich im ifu antreffen.

Schwerpunkt seiner Tätigkeit am ifu war die Organisation der Halleschen Wirtschaftsgespräche. Zu den prominenten Rednern innerhalb dieser Vortragsreihe mit breiter Öffentlichkeitswirkung gehörten bereits zahlreiche Bundesminister, Ministerpräsidenten, Vorstandsvorsitzende börsennotierter Unternehmen und Vorsitzende anderer bekannter Institutionen, unter anderen Dr. h.c. mult. Jean-Claude Juncker, Prof. Dr. Norbert Lammert, Dr. Wolfgang Schäuble und Dr. Jens Weidmann. Dabei umfasste die Organisation dieser Veranstaltung nicht nur die administrative Vor- und Nachbereitung, vielmehr ist es Axel Stolzes persönlichem Einsatz zu verdanken, dass zahlreiche der Redner für einen Vortrag in Halle gewonnen werden konnten. Auch das 46. Hallesche Wirtschaftsgespräch am 8. Mai 2018 trug noch seine Handschrift, auch wenn Axel Stolze dem Vortrag von Dr. Heinrich Hiesinger, Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp AG, nicht mehr persönlich beiwohnen konnte.

Dass am 13. November 2018 mit Peter Ziga der Wirtschaftsminister der Slowakischen Republik das nächste Hallesche Wirtschaftsgespräch bestreiten wird, geht ebenfalls auf Axel Stolze zurück. Zu verdanken ist dies seiner zweiten großen Leidenschaft, der Pflege der Beziehungen der Martin-Luther-Universität zu ihrer Partneruniversität in Bratislava. Die bereits seit den 1960er Jahren bestehende Partnerschaft der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät mit der Wirtschaftsuniversität Bratislava wurde 1995 erneuert. Axel Stolze wurde damals einer der beiden Beauftragten der Fakultät für die Ausgestaltung dieser Beziehung. Da er bereits als Student nach Bratislava gereist war und seit Beginn seiner Berufstätigkeit Auslandsseminare für Studierende beider Universitäten geleitet hatte, konnte er hier auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen. Die Tradition der Auslandsseminare ließ er nach der Wende wieder aufleben. Von 1997 bis 2017 organisierte er jeden Sommer für eine Gruppe von Studierenden beider Universitäten ein gemeinsames Seminar in Bratislava und in Halle, das auch Exkursionen zu Unternehmen und anderen Einrichtungen der jeweiligen Regionen beinhaltete. Auch für dieses Jahr war das Auslandsseminar bereits geplant, leider kann Axel Stolze die Studierenden nun nicht mehr begleiten.

Bestandteil der Partnerschaft mit der Wirtschaftsuniversität Bratislava war auch die Mitwirkung an einem von der Europäischen Union geförderten Tempus-Projekt, das neben einem Dozenten- und Studierendenaustausch auch Beratungen zur Neugestaltung von Studienprogrammen beinhaltete. Im Jahr 1998 startete der vom Deutschen Akademischen Austauschdienst geförderte gemeinsame Double-Degree-Studiengang „Internationales Finanzmanagement“, der bis heute am Wirtschaftswissenschaftlichen Bereich in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität fortgeführt wird. Im Rahmen dieser Aktivitäten hielt Axel Stolze seit 1995 in Bratislava regelmäßig Vorlesungen zu seinen Fachgebieten Logistik und Operations Research und betreute in Halle weilende Gastdozenten aus Bratislava. Zu vielen slowakischen Kolleginnen und Kollegen entwickelten sich so persönliche Freundschaften.

Axel Stolze war ein überzeugter Hallenser, der sich der Martin-Luther-Universität verschrieben hatte und alle Aufgaben, die er übernommen hatte, mit großer Leidenschaft erfüllte. Er hat sich um unsere Fakultät und das ifu große Verdienste erworben. In großer Dankbarkeit für seine Leistungen und Verdienste werden wir ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Prof. Dr. Ralf Michael Ebeling ist Vorsitzender des ifu, Prof. Dr. Claudia Becker ist Dekanin der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.

 

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