„Für Elise? Na klar. Aber nur mit Heavy Distortion!“

04.07.2012 von Claudia Misch in Studium und Lehre, Campus
Mit den Scorpions hat es einmal angefangen, das Fieber, das Professor Dr. Bruno Glaser bis heute nicht losgelassen hat. Denn neben der Forschung um Terra Preta-Böden und Biokohle gehört die Leidenschaft des Bodenkundlers ganz klar Rock und Heavy Metal. Mit seiner Band „Cookies’n’Beer“ hat er einst ganz Bayreuth zum Toben gebracht. Für die neue Serie "Musizierende Professoren" in scientia halensis hat er sein Fotoalbum und seine CD-Sammlung geöffnet.
„Wenn ich könnte, würde ich wahrscheinlich den ganzen Tag Gitarre spielen.“ Professor Bruno Glaser mit E-Gitarre im Labor.
„Wenn ich könnte, würde ich wahrscheinlich den ganzen Tag Gitarre spielen.“ Professor Bruno Glaser mit E-Gitarre im Labor. (Foto: Maike Glöckner)

„Ein Faible für Rockmusik hatte ich eigentlich schon immer“, erinnert sich Bruno Glaser, der seit 2009 in Halle am Bereich für Bodenbiogeochemie forscht und lehrt. „Wohl weil meine Eltern in meiner Kindheit immer Volksmusik gehört haben.“ Sein jüngerer Bruder hat ihn auf den Geschmack gebracht. Mit einer CD der Scorpions. „Das war sozusagen mein Einstieg in diese Art von Musik“, sagt der Bayreuther. „Und bald habe ich auch Gefallen an härteren Sachen – Heavy Metal und Alternative Rock – gefunden.“ Metallica, Rage Against the Machine und Tool sind Glasers Lieblingsbands – und musikalische Inspiration zugleich.

„Während des Studiums habe ich mit einem Kommilitonen zusammengewohnt, der E-Gitarre spielte“, erzählt Glaser. „Er hat mir ein paar Griffe und Songs gezeigt, da war es um mich geschehen.“ Bald darauf hat sich Glaser seine erste eigene Gitarre gekauft. Eine Stratocaster, die bis heute wohl meistgespielte E-Gitarre der Welt. Er begann, sich Akkorde und Griffe selbst beizubringen und Songs seiner Lieblingsbands nachzuspielen. „Denn manchmal dachte ich mir: Hey, ein cooler Song, aber das geht doch besser, noch härter“, erzählt Glaser. „Aber natürlich habe ich auch schon Weihnachtslieder oder ‚Für Elise’ gespielt. Aber nur mit Heavy Distortion!“ Durch Zufall ist er dann auf eine Zeitungsannonce gestoßen: Gitarrist gesucht.

Hörprobe: Cookies’n’Beer – Back

„Begonnen haben wir, wie der Bandname Cookies’n’Beer schon andeutet, mehr oder weniger professionell im Keller bei Bier und Keksen“, berichtet Glaser mit einem verschmitzten Lächeln. Der Klassiker „Knocking on Heaven’s Door“ war einer ihrer ersten Songs, bald folgten eigene Kompositionen wie „Ramses“ oder der „Loser Blues“. „Vor allem unser Drummer wollte aber schnell mehr. So kamen wir zu unserem ersten Gig in der Uni Bayreuth.“

Hörprobe: Cookies'n'Beer – Ramses

Und der kam so gut beim Publikum an, dass Cookies’n’Beer bald fast jedes Wochenende die Kneipen und Bars in Bayreuth unsicher gemacht haben. „Das hat am Anfang einen Riesenspaß gemacht. Mit der Zeit wurden die Auftritte aber schon anstrengend. Denn immerhin nahmen Vorbereitung, Aufbau, Soundcheck, Auftritt und Abbauen fast das ganze Wochenende in Anspruch“, erzählt Glaser ein wenig traurig. „Unser Sänger und ich – über beide Ohren mit der Promotion beschäftigt – wollten etwas ruhiger treten, der Rest der Truppe aber hatte Blut geleckt. So trennte sich die Band leider.“

Prof. Glaser mit seiner Band "Cookies’n’Beer".
Prof. Glaser mit seiner Band "Cookies’n’Beer". (Foto: privat)

Seither spielt Glaser meist nur noch für den Hausgebrauch. „Wenn ich abends von der Uni kam, vom Labor völlig fertig war und eigentlich nichts mehr ging, hat das Musikmachen mich befreit“, erklärt er. Das Prinzip Abschalten funktioniere auch heute noch. „Wenn ich könnte, würde ich wahrscheinlich den ganzen Tag nur Gitarre spielen“, scherzt der Rock- und Metal-Fan, dessen Musiksammlung um die 500 CDs umfasst. Der Wermutstropfen: An der nötigen Zeit hapert es dem umtriebigen Wissenschaftler. „Zwischen Projekten in Halle und Bayreuth, Lehre und Familie ist das Musikmachen ins Hintertreffen geraten.“

Hörprobe: Cookies'n'Beer – Centerfold

Aber es juckt Glaser noch kräftig in den Fingern. Zumal er jüngst eine neue Musikrichtung für sich entdeckt hat: Crossover mit Elementen der klassischen Musik, wie sie das Streichquartett Bond oder – seinem Faible entsprechend etwas „härter“ – die Rocker von Evanescence spielen. „Die Noten habe ich schon“, frohlockt der Autodidakt, der sich zum Einstudieren der Songs gern mal der Hilfe des Internets bedient: „Auf Youtube kann man sich schon gut ein paar Griffe abschauen“, meint Glaser und fügt mit einem Zwinkern hinzu: „Und wenn man als Rockgitarrist den Verzerrer anschaltet, sind falsche Töne ja auch nicht mehr so offensichtlich.“

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