Die Thesenmacher der Landtagswahl

24.02.2016 von Sarah Ludwig in Studium und Lehre, Campus
Am 13. März wird gewählt in Sachsen-Anhalt. In diesem Jahr hilft ein Wahl-O-Mat wieder bei der Vorbereitung. Er richtet sich an diejenigen, die keine Zeit oder Lust haben, die verschiedenen Wahlprogramme durchzuarbeiten. Das hat ein Redaktionsteam im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung für die Wähler übernommen. Mit dabei: Alexander Wittwer. Seit 2011 studiert der 24-Jährige an der Uni Halle, aktuell im Master Parlamentsfragen und Zivilgesellschaft. Im Interview erklärt Wittwer, wie die Thesen für den Wahl-O-Maten entstanden sind.
Ein Teil der Redakteure vor der Offline-Varinate des Wahl-O-Maten zum Kleben.
Ein Teil der Redakteure vor der Offline-Varinate des Wahl-O-Maten zum Kleben. (Foto: Alexander Wittwer)

Sie haben das Redaktionsteam, das die Thesen für den Wahl-O-Maten zur diesjährigen Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt zusammenstellt, unterstützt. Wie kommt man zu so einem Posten?

Alexander Wittwer: In die Redaktion des Wahl-O-Maten bin ich durch die Bewerbung auf eine Ausschreibung der Bundeszentrale für politische Bildung, kurz BpB gekommen. Die Auswahl der Redakteure erfolgte Mitte November 2015, und der erste Workshop fand im Dezember in Magdeburg statt. Mit dabei waren 21 Jungredakteure, vorwiegend Studenten, aber auch Auszubildende, Schüler, die Verantwortlichen des Wahl-O-Mats von der BpB und Wissenschaftler und Experten für die Landespolitik in Sachsen-Anhalt. Unter anderem Dr. Kerstin Völkl, die an der Uni "Methoden der Politikwissenschaft" lehrt.

Politikstudent Alexander Wittwer hat das Redaktionsteam des Wahl-O-Maten unterstützt.
Politikstudent Alexander Wittwer hat das Redaktionsteam des Wahl-O-Maten unterstützt. (Foto: Privat)

Die Besucher des Wahl-O-Maten können sich durch verschiedene Thesen zur Landespolitik klicken, ihre Meinung abgeben und mit denen der Parteien vergleichen. Wie wurden die Thesen erarbeitet?

 

Wir haben die Thesen während eines dreitägigen Workshops in Magdeburg erarbeitet. Dabei sind zu den verschieden Themen, wie Finanzen und Wirtschaft, Umweltpolitik oder Kulturpolitik und Innenpolitik, Gruppen gebildet worden, die jeweils aus vier bis fünf Redakteuren, einem Experten der BpB und einem Experten der Landespolitik bestanden.

In den Gruppen sind auf Grundlage der Parteiprogramme die Thesen erarbeitet und anschließend in großer Runde allen Teilnehmern des Workshops vorgestellt und diskutiert worden. Dadurch bestand stets die Möglichkeit sich auch bei Themen einzubringen, für die man in der Kleingruppe nicht zuständig war. Am Ende haben sich so etwa 120 Thesen ergeben, von denen nach den ersten drei Tagen 86 Thesen übrig geblieben sind.

Im Wahl-O-Mat finden sich jetzt 38 Thesen – deutlich weniger. Wie wurden sie ausgewählt?

Die 86 Thesen wurden zurerst zur Beantwortung den Parteien vorgelegt. Diese konnten sie entsprechend ihrer Parteihaltung mit "stimme zu", "stimme nicht zu" oder "neutral" beantworten und zu jeder These eine Begründung abgeben.

Im Januar haben wir in Berlin dann in einem zweiten Workshop dann die 38 Thesen für den Wahl-O-Maten ausgewählt, die wichtige Themen der Wahl aufgreifen und gleichzeitig gewährleisten, dass die einzelnen Parteien noch voneinander unterscheidbar sind und ein breites Spektrum abdecken. An der Endauswahl der Thesen waren die Parteien dann auch beteiligt.

Auffällig ist, dass sich wenige Thesen mit der Bildungs- und Kulturpolitik beschäftigen. Welche Gründe gibt es dafür?

Dies hat mehrere Gründe. Zum einen sind schon während des Entstehungsprozesses Thesen aus dem Wahl-O-Mat gefallen. Beispielsweise, wenn sie von den einzelnen Parteien zu ähnlich beantwortet wurden. Denn dann bietet der Wahl-O-Mat keine Trennschärfe mehr. Darüber hinaus ist es aber auch vorgekommen, dass Thesen nur schwer verständlich waren oder andere Themen von den Redakteuren als wichtiger eingeschätzt wurden.

Am 16. Februar ging der Wahl-O-Mat online. Sind Sie auch jetzt noch für die Landeszentrale für politische Bildung aktiv?

Zum Start des Wahl-O-Maten gab es eine große Pressekonferenz in den Räumlichkeiten der Landeszentrale für politische Bildung in Magdeburg, wo wir uns den Fragend der Journalisten gestellt haben. Neben Vertretern der Presse waren auch die vier Spitzenkandidatinnen und –kandidaten der bisher im Landtag vertretenen Parteien anwesend, die den Wahl-O-Mat als Erste testen konnten.

Darüber hinaus gilt es natürlich stets und ständig auf den Wahl-O-Mat Aufmerksam zu machen. Unter anderem mit dem "Wahl-O-Mat zum Kleben", einer Offline-Variante des Wahl-O-Mat, der bis zum 13. März durch Sachsen-Anhalt tourt und dabei hauptsächlich auf Marktplätzen, in Einkaufszentren, in Fußgängerzonen und in Schulen Station macht.

Engagieren Sie sich über das Projekt hinaus politisch?

Mein politisches Interesse ergibt sich allein schon aus der Wahl meines Studienganges. Zur kommenden Landtagswahl bin ich aber auch als Projektmitarbeiter an der Realisierung der Website sachsen-anahlt-waehlt.de beteiligt, die von dem Verein wahlinfo+ e.V. erstellt wird und über Direkt- und Listenkandidaten für den Landtag informiert. 

Auch der MDR hat mit Alexander Wittwer und Dr. Kerstin Völkl gesprochen.

Alle Informationen zum Wahl-O-Maten: http://bit.ly/bpbWahlomat

Wahl-O-Mat für Sachsen-Anhalt: https://www.wahl-o-mat.de/sachsenanhalt2016

 

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Politikwissenschaft

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