Die Universität in Franckes Welt: Haus 51 - Wiege der halleschen Unimedizin?

26.07.2013 von Sarah Ludwig in Forschung, Wissenschaft
Oft heißt es, Johann Juncker habe in den Franckeschen Stiftungen ein Universitätsklinikum gegründet, die Studenten der Medizin am Krankenbett unterrichtet und so das „Bedside Teaching“ erfunden. „Neuere Forschungsprojekte zeigen, dass Juncker ab 1717 die theoretisch-medizinische Ausbildung der Studenten der Medizin um den praktischen Unterricht, dem sogenannten Collegium clinicum, ergänzte“, erklärt Prof. Dr. Florian Steger, Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin.

Francke holte Juncker persönlich an die hallesche Universität und machte ihn 1717 zum Anstaltsarzt in den Frackeschen Stiftungen. „Er übernahm fortan auch die Armensprechstunde und ließ Studenten der Medizin hospitieren. So konnten sie praktische Erfahrungen sammeln. Halle wurde zu einem der frühesten Standorte mit klinischem Unterricht“, erzählt Steger.

Steger und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Maximilian Schochow sind Experten auf dem Gebiet der Medizingeschichte. „Wer in Halle unterwegs ist, wird auf Schritt und Tritt von Geschichte begleitet. Mit unserem neuen medizinischen Stadtführer wollen wir das nachvollziehbar machen“, sagt Schochow, und Steger ergänzt: „Während unserer Recherchen haben wir gemerkt, wie stark die Medizin die Stadt beeinflusst hat.“

Der Stadtführer ist im Juli im Universitätsverlag Halle-Wittenberg erschienen. Vier thematische Rundgänge führen durch die Stadt Halle. Im Rahmen des Bundesprogramms „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutschland“ ist nun die Sanierung von Haus 51, dem Junckerschen Hospital, geplant. Es soll künftig Platz für das Seelsorge-Seminar der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands bieten.

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