Akribie und Abenteuer: Sechs Entdeckungen aus drei Jahrhunderten

27.01.2014 von Corinna Bertz und Tom Leonhardt in Im Fokus
Von der Pilzukunde bis zur Lichempfindlichkeit von Silbersalzen - seit über 300 Jahren wird an der Universität Halle stets Neues entdeckt. Mehr als 700 Pilz-Arten hat zum Beispiel Prof. Dr. Uwe Braun bereits entdeckt. Ganz andere Entdeckungen machen Georg und Johann Reinhold Forster, als sie 1174 mit James Cook um die Welt segeln. Sechs Entdecker-Geschichten hallescher Forscher:
Entdecker und Namensgeber: Pilzkundler Prof. Dr. Uwe Braun
Entdecker und Namensgeber: Pilzkundler Prof. Dr. Uwe Braun (Foto: Michael Deutsch)

Ein Mykologe – 700 neue Arten

Die schiere Masse seiner Funde beeindruckt: Mehr als 700 Pilz-Arten, darunter 23 neue Gattungen, hat Professor Uwe Braun neu entdeckt und beschrieben. Der Kustos des Herbariums der Martin-Luther-Universität gehört damit nicht nur zu den profiliertesten Entdeckern an der Universität Halle. Weltweit zählt er zu den drei produktivsten aktiven Mykologen. Ein britischer Kollege hatte sich 2011 die Mühe gemacht, die Anzahl der von Pilzkundlern neu entdeckten Arten und Gattungen einmal auszuwerten.

Die Suche nach neuen Arten hat dabei wenig mit einer Pilzsuche im Wald gemein. Viele der mikroskopisch kleinen Pilze, die Uwe Braun erforscht, findet er zum Beispiel auf Zierpflanzen, die von unbekannten Pilzkrankheiten befallen sind. Akribie und enzyklopädisches Fachwissen sind gefragt, bevor in der Botanik von einer Entdeckung die Rede sein kann. Denn ob es sich bei einem Fund tatsächlich um eine bislang noch nicht entdeckte Art handelt, muss zunächst in aufwändiger Recherche geprüft werden.

Irgendwo in der Fachliteratur der letzten 200 Jahre könnte die Art schließlich schon einmal beschrieben worden sein. Ist das nicht der Fall, so darf der Entdecker ihr einen Namen geben. Den leiten Botaniker oft vom äußeren Erscheinungsbild des Funds ab. Mitunter ehren die Forscher aber auch Sammler der Kollektionen oder verdienstvolle Kollegen mit einem Namen. Aus diesem Grund tragen sechs sogenannte Mikromyzeten, Pilze die mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen sind, den Artnamen braunii. Zwei Pilzgattungen namens Braunomyces und Uwebraunia gibt es ebenfalls.

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