Versuch einer Ode an die Kreativität

13.10.2011 von Corinna Bertz in Personalia, Varia
Oh, Kreativität.
Der Zeitgeist, Jahrgang 1760, tauchte zuerst bei Johann Gottfried Herder auf. Auch Johann Wolfgang von Goethe setzte ihm ein Denkmal, indem er Faust vom "Geist der Zeiten" sprechen ließ.
Der Zeitgeist, Jahrgang 1760, tauchte zuerst bei Johann Gottfried Herder auf. Auch Johann Wolfgang von Goethe setzte ihm ein Denkmal, indem er Faust vom "Geist der Zeiten" sprechen ließ. (Foto: (Zeichnung: Oliver Weiss))

Wo bist Du nur geblieben? Ich weiß, gerade erst warst du ganz prominent bei den Kollegen in der hastuzeit unterwegs. Ein ganzes Heft haben sie Dir gewidmet. Da siehst Du, wie weit mein Elend reicht. Nicht einmal ein eigenes Thema für meine ganz persönliche letzte Seite wollte mir einfallen. Nein, stattdessen wird geklaut. Hier wie überall, so steht es in der Zeitung: „Fiese Diebe klauen Kinder-Dreiräder“, „Jugendliche klauen Feuerwehrauto und fahren ins Saarland“, „Schalke will Ex-Trainer Magath die Punkte klauen“ und „Frau klaut eimerweise Kürbisse“.

Apropos Kürbisse.

Da ist er also endlich, der Herbst. Seit Juni schon hagelt es Hinweise vom Himmel. Und jetzt? Halloween und Hexenfeuer. Was soll man zu dieser Zeit schon machen, außer zu Hause sinnieren oder bei Nieselregen durch bunte Blätter spazieren? Ist das nicht das richtige Ambiente, um mal wieder vorbeizuschauen, gute, alte Kreativität? Dein letzter Besuch ist zu lange her. Das waren die Zeiten, als die Feder förmlich noch ganz von allein über die Zeilen flog. Ich erinnere mich nur noch dunkel...

Apropos dunkel.

Da ist sie wieder, die Dunkelheit, die einen morgens immer später in den Tag entlässt und abends immer früher empfängt. Wie soll ich die bitte ertragen, ohne Dich, meine liebe Kreativität? Ist Dir eine letzte, weiße Seite in der ehrwürdigen scientia halensis nicht genug? Was willst Du noch? So erlöse mich doch! Und wenn nicht von der Ideenlosigkeit, dann wenigstens von der Krux dieser leeren Seite.

Apropos Leere.

Die scheint ja zurzeit auch außerhalb meines promovierten Kopfes zu regieren. Leere Kassen und leere Worte gähnen einem allerorts entgegen. Aber was rede ich da – die leere Menge ist schließlich Teilmenge jeder Menge. Sagen jedenfalls die Mathematiker. An denen sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Für sie ist Leere nur eine Frage der Definition. Ist eine leere Menge offen, so sprechen sie bereits von einer offenen Menge. Auch jede offene Kugel ist übrigens eine offene Menge.

Apropos Kugel.

Ich danke Dir, Google! Wenigstens Du lässt mich nie im Stich!

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