Relaunch der MLU-Website: „Die ersten Seiten sind im Testsystem angelegt“

Der Relaunch an der MLU hat eine längere Vorgeschichte. Nun hat das Projekt wieder Fahrt aufgenommen. An welcher Stelle im Prozess befinden wir uns?
Pablo Pirnay-Dummer: Wir haben den Prozess neu aufgerollt und uns dazu entschieden, von unserem bisherigen System zu dem Content-Management-System Typo3 zu wechseln. Dabei handelt es sich um ein weltweit etabliertes System, das seit vielen Jahren am Markt ist, beständig weiterentwickelt und gewartet wird und auch modernen Sicherheitsanforderungen entspricht. Typo3 ist als Open Source verfügbar. Seit einigen Monaten haben wir für die operative Umsetzung zudem ein festes Team, das aus unserem Web-Administrator Matthias Schleiff und unserem Online-Redakteur Reinhard Franke besteht. Dahinter steht die Idee, dass wir die technische und die redaktionelle Einführung des neuen Systems nicht voneinander trennen wollen. Bei dem Relaunch werden wir zudem von einer Agentur begleitet. Aktuell sind wir im Zeitplan und ich bin optimistisch, dass wir demnächst auch die ersten Dinge präsentieren können.
Reinhard Franke: Wir mussten zum Glück nicht noch einmal bei null anfangen. Wir haben die vielen guten Vorarbeiten genutzt und auch die Personen wieder involviert, die bisher dabei waren. Hier ist eine tiefe Kenntnis in vielen Bereichen vorhanden, die wir jetzt nicht noch einmal neu aufbauen müssen.
Was passiert denn gerade konkret?
Franke: Es passiert viel, aber aktuell ist die Seite noch eine Baustelle: Die Grundstruktur wird entwickelt und technisch implementiert, die ersten Seiten sind im Testsystem angelegt und werden befüllt. Was wir schon fertig eingerichtet haben: Im neuen System können Nutzerinnen und Nutzer den Übersetzungsdienst DeepL verwenden, um Inhalte automatisch ins Englische übersetzen zu lassen.
Was wird sich für die Besucherinnen und Besucher der Website ändern?
Pirnay-Dummer: Meine Hoffnung ist, dass sich fast alles ändert. Wir haben ein neues Design. Die Seite wird themen- und zielgruppenorientierter und wird eine ganz andere Art der Benutzerfreundlichkeit erlauben, inklusive einer ordentlichen Suchfunktion. Der Relaunch ist aber nicht nur ein technisches und gestalterisches Projekt, sondern auch ein redaktionelles. Das war auch ein Thema, das regelmäßig im Senat der Universität diskutiert wurde: Die neue Seite soll uns als Universität besser abbilden und den aktuellen Bedarfen unserer verschiedenen Zielgruppen gerecht werden.
Franke: Bisher ist unsere Website noch so gemacht, dass vor allem Strukturen der Universität abgebildet werden. So kommt es auch, dass viele ähnliche Themen nebeneinander existieren und Inhalte mehrfach vorliegen. Das soll künftig stärker gebündelt werden. Die Inhalte sollen für die Menschen einfacher zugänglich sein. Deshalb trennen wir künftig auch klarer zwischen externen und internen Inhalten. Denn die Beschäftigten der Universität sind auch eine große und wichtige Zielgruppe der Seite.
Das klingt danach, als würde viel Aufwand auf die Menschen zukommen, die die Seiten mit Inhalten füllen.
Pirnay-Dummer: Der Prozess wird arbeitsintensiv, da man die alten Inhalte nicht einfach übertragen kann. Es braucht hier ein größeres Umdenken, aber das Web-Team unterstützt diesen Prozess natürlich intensiv. Dazu gehören zum Beispiel Vorlagen für einzelne Seiten, aber auch für ganze wiederkehrende Strukturen, mit denen man wahrscheinlich etwa 90 Prozent aller Anforderungen aus den Fakultäten und Instituten abbilden kann. Diese wurden im Gespräch mit den Fakultäten entwickelt. Und ich weiß, dass einige Bereiche bereits in Vorbereitung sind und sich überlegen, wie sie das umsetzen.
Franke: Als Web-Team beraten und begleiten wir diese Prozesse dauerhaft. Es wird nicht so sein, dass es zu Beginn des Relaunchs einzelne Workshops gibt und danach alle weiteren Fragen mit einem starren Handbuch beantwortet werden. Geplant sind Video-Tutorials und weitere Materialien, die wir immer wieder aktualisieren. Und wir beraten natürlich auch individuell.
Warum müssen die Inhalte neu erstellt werden?
Franke: Die aktuelle Website der MLU ist vor 20 Jahren gestartet. Damals gab es andere Anforderungen an einen Internetauftritt als heute. Außerdem wurden immer wieder Dinge an die bisherige Seite angebaut, wodurch sich eine sehr komplexe Struktur ergeben hat. Es wurden viele individuelle Lösungen entwickelt, die jetzt nicht mehr tragfähig sind. Das trifft in Teilen auch auf die Inhalte zu. Deshalb streben wir auch eine Verschlankung an, sodass künftig weniger, kürzere Seiten betreut werden müssen.
Pirnay-Dummer: Aktuell haben wir zudem aufgrund der Begrenzungen des alten Systems ein großes Netzwerk an dezentralen Lösungen und Seiten. Im Einzelfall sind diese vielleicht nachvollziehbar gewesen, aber sie haben nicht zur Kohärenz unserer Website beigetragen. Diese Initiativen müssen eingesammelt werden. Und die sammelt man natürlich nicht einfach ein, indem man ein paar Datenbanken kopiert und hofft, dass danach alles gut aussieht und passt.
Wird denn die Bedienung mit dem neuen CMS einfacher?
Franke: Man muss schon sagen, dass unser bisheriges System in seiner Beschränktheit recht einfach zu bedienen war. Typo3 ist grundsätzlich ein viel leistungsstärkeres System, in das man sich anfangs etwas stärker einarbeiten muss. Aber dafür bieten wir die Schulungen und Beratungen an. Wenn man ein neues System einführt und das alte System zuvor viele Jahre im Einsatz war, wird es eine gewisse Phase der Umgewöhnung geben, weil bestimmte Routinen durchbrochen werden.
Pirnay-Dummer: Typo3 wird von sehr vielen Hochschulen in Deutschland genutzt. Andere haben die Umstellung geschafft – also werden wir das auch schaffen. Aus den Gesprächen mit den Fakultäten wissen wir, dass eigentlich alle ein System wollen, das mehr kann. Deswegen ist das jetzt auch ein bisschen komplexer. Und deshalb gehen wir auch davon aus, dass nicht alle Bereiche gleichermaßen vorankommen werden.
Wie sieht der Plan für die Umstellung konkret aus?
Franke: Wir führen nach und nach Gespräche mit allen Bereichsverantwortlichen, erst vor wenigen Tagen gab es einen Kick-off-Termin. Zuvor waren wir bereits in den Gremien der Universität zu Gast, um über den Stand des Projekts zu informieren. Außerdem finden im Dezember zwei hochschulöffentliche Präsentationen statt. Die einzelnen Bereiche sollten sich für die Übergangphase im kommenden Jahr darauf einstellen, den Großteil der Arbeit im Team zu erledigen und auf die neue Seite umzustellen. Diesen Prozess muss jetzt auch nicht jede Arbeitsgruppe für sich neu erfinden, hier geben wir gern Anleitung.
Gibt es einen Stichtag, an dem alle alten Seiten abgeschaltet werden?
Pirnay-Dummer: Den wird es geben, aber dafür haben wir noch keinen festen Zeitplan und das wird auch nicht so schnell passieren. Die Umstellung der einzelnen Seiten wird graduell erfolgen. Die Bereiche, in denen es schon Vorarbeiten gibt, werden beim Relaunch vermutlich schneller vorankommen und wechseln können. Wer noch etwas mehr Zeit für die Umsetzung benötigt, wird diese erhalten. Gleichzeitig setzen wir natürlich darauf, dass es einen gewissen Pull gibt, wenn die ersten neuen Seiten da sind und deutlich besser aussehen. Wenn wir an dem Punkt angelangt sind, dass etwa die Hälfte der Seiten umgestellt ist, wird es noch eine Übergangszeit von einem Jahr geben – danach soll der Prozess abgeschlossen sein.
Das alles setzt viel Arbeit voraus. Wie erleben Sie die Stimmung in den Fakultäten in Bezug auf den Relaunch?
Pirnay-Dummer: Bei meinem Amtsantritt war es so, dass eigentlich in jeder Senatssitzung danach gefragt wurde: Wie geht es weiter? Wann kommt der Relaunch? Und jetzt erlebe ich in den Gesprächen eine gespannte Erwartung, eine Stimmung mit einer gewissen Ungläubigkeit – passiert da jetzt wirklich etwas? Oder bricht der Prozess noch einmal ab und müssen wir alles neu machen? Wir haben einen sehr großen Druck, dass es jetzt passiert. Wir sind aber außerordentlich hoffnungsfroh und zuversichtlich, dass es nun klappt. Wir haben ein festes Team eingerichtet und das Projekt strukturell ganz anders aufgebaut als bisher. Der Relaunch ist eine Aufgabe, die nicht auf einzelnen Schultern liegt, sondern die gesamte Universität muss tätig werden. Ja, es wird Arbeit, aber wir gehen dieses Projekt jetzt gemeinsam an. Die neue Seite wird uns dabei helfen, unsere gute Arbeit in Forschung und Lehre besser und zeitgemäß nach außen zu tragen.
Weitere Informationen unter: https://www.relaunch.uni-halle.de/
Termine für Universitätsangehörige
Das Team Web-Relaunch präsentiert hochschulöffentlich den aktuellen Stand des Relaunchs an zwei Terminen im Dezember: Am Freitag, 12. Dezember, findet von 10 bis 11.30 Uhr eine Online-Präsentation statt. Am Montag, 15. Dezember, wird derselbe Termin als Präsenzveranstaltung im Hörsaal XX des Melanchthonianums ab 10 Uhr angeboten. Die Termine richten sich an alle Universitätsangehörigen.
Für die Organisation beider Termine wird um eine Anmeldung gebeten: https://event.esalsa.de/mlu-web-relaunch/