Zeugnisstunde für die Lehre

18.02.2014 von Melanie Zimmermann in Studium und Lehre, Campus
Seit 2010 müssen Lehrende an der Martin-Luther-Universität innerhalb von drei Jahren mindestens zwei ihrer Lehrveranstaltungen von Studierenden evaluieren lassen. Jedes Semester füllen Studierende Tausende dieser Bögen für etwa 400 Lehrveranstaltungen an. Was passiert damit überhaupt? Können ein paar Kreuze und Kommentare die Lehre tatsächlich verbessern?
Gute Lehre – schlechte Lehre? Alle Dozenten werden von Studierenden evaluiert.
Gute Lehre – schlechte Lehre? Alle Dozenten werden von Studierenden evaluiert. (Foto: Fotolia / © bloomua)

Seinen Anfang nimmt der standardisierte Fragebogen, der um spezielle Fragen erweitert werden kann, im Evaluationsbüro der Universität. „Mithilfe der Software EvaSys kümmern wir uns mit Hilfskräften gemeinsam um die Durchführung der Evaluationen – von der Erstellung der Umfragen bis hin zur häufig in Anspruch genommenen Präsentation der Ergebnisse innerhalb der Veranstaltungen“, berichtet Friederike Theresia Jeschke-Stolzenberg vom Evaluationsbüro.

Als Schnittstelle zwischen dem Büro und der jeweiligen Fakultät vermitteln Evaluationsbeauftragte und helfen bei der Organisation. Prof. Dr. Reimund Schmidt-De Caluwe, seit vielen Jahren dafür zuständig im Juristischen Bereich, arbeitet dazu eng mit der Fachschaft zusammen.

„Wir haben ein System aufgebaut, mit dessen Hilfe wir in jedem Semester wählen, welche Veranstaltungen evaluiert werden sollen, so dass regelmäßig alle Veranstaltungsformate und alle Lehrenden an die Reihe kommen und gegebenenfalls vorhandene Wünsche seitens der Studierenden berücksichtigt werden können“, erklärt der Sozialrechtler.

Es geht bei den Evaluationen jedoch nicht darum, Dozentenköpfe rollen zu lassen. „Sie bieten eine Möglichkeit zur Vergewisserung über die eigene Kompetenz – und damit eine Grundlage für Veränderungen“, so Dr. Norman Kasper, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanistischen Institut. „Viele Lehrende an der Universität haben keine pädagogische Ausbildung genossen. Das Feedback verschafft Anregungen zur eigenen Weiterentwicklung und besseren Gestaltung von Veranstaltungen.“

Dass einzelne Fragen des Evaluationsbogens nicht für jede Form von Veranstaltung sinnvoll scheinen oder sich auf Dinge beziehen, auf die Dozenten keinen Einfluss nehmen können, hält er für weniger problematisch. „Der Fragebogen ist facettenreich, hilfreich besonders durch offene Fragen, und die Gewichtung ausgeglichen, so dass es nicht zur Überbewertung von weniger relevanten Aspekten kommt.“

Nicht nur für den Dozenten sondern auch für die Studierenden sei es wichtig, die Auswertung der Ergebnisse zu veröffentlichen. „Die Studierenden können die Kommentare der Kommilitonen sehen und dabei auf Vielgestaltigkeit und Ambivalenzen der Bewertung aufmerksam werden. Durch Anmerkungen zu Mitstudierenden bekommen sie ebenfalls Gelegenheit, über ihr Verhalten im Seminar zu reflektieren.“

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