Wie der Harz jodelt

02.02.2015 von Tom Leonhardt in Forschung, Wissenschaft
Die Alpen in der Schweiz und Österreich. Das kommt den meisten in den Sinn, wenn sie ans Jodeln denken. Dass auch im Harz seit mehr als 80 Jahren gejodelt wird, ist dagegen relativ unbekannt. Die hallesche Musikethnologin Helen Hahmann hat die Geschichte des Jodelns im Harz in ihrer Promotion erforscht.
Helen Hahmann im Gespräch mit japanischen Jodler Takeo Ischi während des Altenbraker Jodelwettstreits 2012
Helen Hahmann im Gespräch mit japanischen Jodler Takeo Ischi während des Altenbraker Jodelwettstreits 2012 (Foto: fotoist)
  • Ellen Bredow beim Jodelwettstreit in Clausthal-Zellerfeld 2008

Den Wettkampfgedanken sieht die Wissenschaftlerin kritisch: Schließlich sei Jodeln Teil der eigenen Kultur und der eigenen Identität – wie könne man das objektiv bewerten? Das Schweizer Modell der Jodelwettstreite gefalle ihr da besser: „Dort werden bei Wettstreiten zwar auch Noten vergeben, am Ende erhält aber jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin ein Jodelgutachten mit Tipps und Hinweisen.“

Im Harz wird auch heute noch viel gejodelt und auch Nachwuchsarbeit betrieben: In Kinder- und Jugendgruppen üben und probieren sich angehende Jodler im gemeinsamen Singen. Mit steigendem Alter der Kinder würde die Zahl der aktiven Jodler aber immer weiter abnehmen. Viele der mindestens 200 aktiven Jodler sind der Meinung, man müsse gegen diesen Schwund ankämpfen. Schließlich seien Sitten und Bräuche, wozu sich das Jodeln zählen lässt, ein wichtiger Bestandteil der eigenen Kultur, die man selbst erleben und mitgestalten kann. Deshalb spricht Hahmann vom Jodeln auch gerne als partizipative Musik: „Hier geht es vielleicht mehr ums Machen als ums Hören.“

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Musikwissenschaft

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