Viel Neues auf dem Neujahrsempfang

21.01.2019 von Katrin Löwe in Varia
Rund 170 Gäste hat Rektor Prof. Dr. Christian Tietje zum traditionellen Neujahrsempfang der Uni begrüßt – diesmal in der Aula des Löwengebäudes. In seiner Rede zog er nicht nur Bilanz eines erfolgreichen Jahres 2018, er nahm auch die immer wiederkehrende Debatte um eine vermeintliche Überakademisierung in Deutschland auf.
Auf einer großen LED-Wand wurden während der Neujahrsrede von Christian Tietje und den ganzen Abend über Fotos aus dem Uni-Leben eingeblendet.
Auf einer großen LED-Wand wurden während der Neujahrsrede von Christian Tietje und den ganzen Abend über Fotos aus dem Uni-Leben eingeblendet. (Foto: Maike Glöckner)

Es gab einige Premieren beim diesjährigen Neujahrsempfang. Da wäre zum Beispiel der Veranstaltungsort. Nicht im Hallischen Saal oder der Harz-Mensa, sondern in der altehrwürdigen Aula des Löwengebäudes wurden die Gäste – Vertreter aus Stadt, Wirtschaft, Wissenschaft, Land- und Bundestag sowie Uni-Angehörige – begrüßt. Neu war auch der Gastgeber: Christian Tietje ist seit dem 1. September 2018 im Amt des Rektors. Und er wartete auf seinem ersten Neujahrsempfang zugleich mit weiteren Premieren auf: die Einspielung eines kurzen Videos von der Investitur im Oktober oder die Einblendung von Fotos aus dem Uni-Leben des Jahres 2018 auf einer großformatigen LED-Wand über den gesamten Abend gehörten dazu. Auf Letzterer wurde auch die komplette Gästeliste abgebildet. Mit dem Verzicht auf die ausführliche Begrüßung jedes Einzelnen solle Zeit für Gespräche gespart werden, erklärte Tietje.

Dr. Jürgen Ude, Staatssekratär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, dankte in seinem Grußwort noch einmal Prof. Dr. Udo Sträter, der acht Jahre lang Rektor der Universität war, und auch all jenen, die die MLU nach 1990 zu einer modernen Universität entwickelt haben und sie jetzt im Zuge des Generationswechsels verlassen. Er ging zudem auf die Herausforderungen der Lehramtsausbildung, die Finanzierung von Tarifsteigerungen, Forschungsaspekte und die in diesem Jahr anstehenden Verhandlungen der neuen Zielvereinbarungen zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und der Universität ein.

Mit einem Dank an sein Rektoratsteam und seinen Vorgänger Sträter und begann Tietje seine eigentliche Neujahrsansprache. Die ersten 100 Tage lägen hinter dem Rektorat – „und es scheint alles gut gegangen zu sein“, so Tietje. Auch die Lehramtsausbildung war eines der Themen, die auf seiner Agenda weit oben standen. Mit mehr als 800 neuen Studierenden hatte es hier zu Semesterbeginn einen erneuten Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Die im Landeshaushalt für 2019 eingeplanten Zusatzmittel erkenne man an, so Tietje. „Dass es sich bei den zusätzlich der Universität zugewiesenen Mitarbeiterstellen allerdings nur um befristete Stellen handelt, macht die Bewältigung der großen Herausforderungen der Lehrerbildung für uns nicht einfach.“

Der Rektor verwies nicht nur auf zahlreiche Höhepunkte des vergangenen Jahres von der Eröffnung des neuen Proteinzentrums über neue internationale Partnerschaften bis hin zur Verteidigung des Zertifikats audit familiengerechte Hochschule. Er nannte auch Erfolge in der Forschung wie die Hugo-Junkers-Preise für Wissenschaftler der Universität oder ein Drittmittelaufkommen der Uni von rund 48,5 Millionen Euro plus 12,5 Millionen Euro in der Medizin.

Tietje nahm darüber hinaus eine nicht ganz neue Debatte wieder auf: die einer vermeintlichen Überakademisierung der Gesellschaft. „Ein zu viel an Studierenden an deutschen Hochschulen gibt es nicht“, betonte er. Herausforderungen im Bildungswesen müssten insgesamt betrachtet werden, ohne einzelne Bereiche der beruflichen und akademischen Bildung gegeneinander auszuspielen oder in eine vermeintliche Konkurrenz zu setzen, so der Rektor. Es sei falsch, im Bildungsbereich mit Abwehr und Negativdiskurs auf den gegenwärtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel zu reagieren. Es gehe darum, Herausforderungen anzunehmen.

Traditionell wurde es im Anschluss an die Neujahrsrede: So übergab die Halloren-Salzwirkerbrüderschaft ihre Neujahrsgaben: Salz, Soleier und Schlackwurst. Und der Präsident der der Vereinigung der Freunde und Förderer der Martin-Luther-Universität (VFF) Dr. Ralf-Torsten Speler erinnerte mit einem Buch an eine ganz besondere Historie: Er übergab dem Rektor ein Exemplar der frisch erschienenen Chronik der VFF. Sie hatte 2017 ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert und ist damit der älteste Förderverein an einer deutschen Universität. Erschienen ist das 96 Seiten umfassende Buch im Universitätsverlag Halle-Wittenberg, es kann zum Preis von 12 Euro erworben werden.

Musikalisch untermalt wurde der Abend von der „ALLive-Band“, bestehend aus den Mitgliedern der UNI-Bigband Halle. Statt des Neujahrskonzertes im Anschluss an den Empfang wird es in diesem Jahr ein Frühjahrskonzert aller Universitäts-Ensembles am 12. April in der Händelhalle geben – verbunden mit der Übergabe von Promotions- und Habilitationsurkunden. Für die eingangs von Tietje genannten Gespräche zwischen Gästen und Uni-Angehörigen blieb damit noch einmal mehr Zeit.

 

Die Neujahrsrede des Rektors im Wortlaut

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