Selbstbewusster Auftritt in Magdeburg

09.10.2014 von Manuela Bank-Zillmann in Hochschulpolitik, Campus
Wissenschaftsminister Hartmut Möllring hat heute im Rahmen der Landespressekonferenz in Magdeburg die Hochschulentwicklungspläne der sieben Hochschulen entgegen genommen. Rektor Udo Sträter nutzte die Gelegenheit, deutliche Kritik an den im Hochschulstrukturplan des Landes vorgegebenen Sparsummen und der bestehenden Unterfinanzierung zu üben. Der Hochschulentwicklungsplan der MLU, der am Tag zuvor vom Senat zustimmend erörtert worden war, enthält keine Schließungsvorschläge. Die politischen Rahmenbedingungen hätten sich geändert und es sei keine einheitliche Linie der Landesregierung erkennbar, so Sträter.
„Das Land muss sich überlegen, ob es sich so eine Universität leisten will, die in der oberen Liga spielt oder nicht.“ - Rektor Udo Sträter bei der Übergabe der Hochschulentwicklungspläne an das Land.
„Das Land muss sich überlegen, ob es sich so eine Universität leisten will, die in der oberen Liga spielt oder nicht.“ - Rektor Udo Sträter bei der Übergabe der Hochschulentwicklungspläne an das Land. (Foto: Manuela Bank-Zillmann)

Rektor Sträter trat selbstbewusst auf. Er stellte klar, dass die Uni Halle die Sparvorgaben aus dem Bernburger Frieden erfülle und zu diesem Vertrag stehe. Mehr sei jedoch nicht drin. Das spiegele der Hochschulentwicklungsplan der MLU wider. Halle sei Landesuniversität und erbringe zahlreiche Aufgaben für das Land. Halle sei vergleichbar mit Jena und Leipzig, und gemeinsam mit den beiden Partnern erfolgreich im Wettbewerb um internationale Spitzenwissenschaftler und große Projekte, wie das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung iDiv.

„Das Land muss sich überlegen, ob es sich so eine Universität leisten will, die in der oberen Liga spielt oder nicht.“ Sei das nicht der Fall, dann bleibe eben eine „Klitsche“ übrig, die den regionalen Fachkräftebedarf ausbildet. Die politischen Rahmenbedingungen hätten sich geändert. Kürzungen, wie im Hochschulstrukturplan des Ministeriums vorgesehen, seien zu kurz gedacht. Der Bund steige in die Finanzierung ein, der Anfang sei mit der Übernahme der Bafög-Mittel gemacht.

Minister Möllring erkannte an, dass die Bernburger Vorgaben erfüllt seien. Meldete aber Gesprächsbedarf bei Sträter an, da er – im Gegensatz zu den vorgelegten Sparkonzepten der anderen Hochschulen – keine Grundlage für die Zielvereinbarungen sehe. „Wir haben aber noch zwei Monate Zeit, miteinander zu sprechen. Dass ich der Uni Halle drohe, stimmt mitnichten.“ Allerdings sei es leichter, Geld zu verteilen als einzusparen. Letzteres aber sei nach wie vor sein Ziel.

Der Präsident der Landesrektorenkonferenz Prof. Dr. Armin Willingmann kritisierte die schwierige Situation, in die die Landespolitik die Hochschulen gebracht habe. So gebe es immer noch keinen Beschluss des Kabinetts zum Hochschulstrukturpapier aus dem Ministerium als eigentliche Grundlage für die Pläne der Hochschulen. Wer reagiere also worauf? „Das ist wie ein Ping-Pong-Spiel.“ Er mahnte zudem im Namen aller Rektoren das Land erneut, die ab 2015 frei werdenden Bafög-Mittel in die Hochschulen zu geben.

Die Bafög-Gelder in die Grundfinanzierung der Hochschulen zu geben, das hatte am Mittwochnachmittag auch der Akademische Senat der Uni in einem einmütig gefassten Beschluss gefordert. Er stellte sich nach rund dreistündiger Erörterung hinter den Rektor und grundsätzlich hinter den Hochschulentwicklungsplan des Rektorats. Kritik übten die Senatoren jedoch an Details des umfangreichen Papiers sowie an der sehr kurzen Reaktionszeit, die das Rektorat dem Senat auf eingeräumt habe. Nun soll in Arbeitsgruppen an dem Papier weitergearbeitet werden.

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