„Freiheit will permanent verteidigt werden“

„Sie sind die beste Werbung für unsere MLU!“ Unter anderen mit diesen Worten beglückwünschte Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker im Festsaal der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina all jene, die erfolgreich ihre Habilitationen und Promotionen gemeistert haben. „Wir freuen uns mit Ihnen, dass Sie diese Phase Ihrer akademischen Entwicklung erfolgreich abgeschlossen haben“, sagte die Rektorin zur feierlichen Urkundenübergabe der Universität. 2024 gab es an den neun Fakultäten der MLU insgesamt 328 abgeschlossene Promotionen und 13 Habilitationen. 42 der Promovierten erhielten die Bestnote summa cum laude – und damit auch die Luther-Urkunde der Universität. Vor der Ehrung stand der Festvortrag der Germanistin, Kultur- und Literaturhistorikern Prof. Dr. Elisabeth Décultot mit dem Titel „Wissenschaft, Macht, Politik: Eine Preisfrage der Aufklärung und ihre Aktualität“ auf dem Programm. Übergeben wurden während der Veranstaltung zudem die Universitätspreise durch die Prorektorin für Forschung, Internationalisierung und Transfer Prof. Dr. Christine Fürst.
Gestartet war der große Festtag bereits zuvor mit der offiziellen Mitarbeiterverabschiedung. „Über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg haben Sie durch Ihr engagiertes Wirken und Ihren Einsatz, durch Ihr Wissen und Ihre Erfahrung, durch Ihr Können und Ihr Wollen unsere Universität in vielen, ganz unterschiedlichen Bereichen positiv geprägt“, so die Rektorin. Im Durchschnitt waren die angemeldeten Ehemaligen fast 30 Jahre an der Universität.
Fortgesetzt wurde der Festtag am Nachmittag mit dem Netzwerktreffen der Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten mit ihren Förderern aus der Wirtschaft und von zahlreichen Institutionen im Sessionssaal im Löwengebäude. Die gesellige Runde ging ab 17 Uhr in den Frühjahrsempfang der MLU über, der in der Aula stattfand. Begrüßt werden konnten dort zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft, darunter auch die Ministerinnen Eva Feußner und Franziska Weidinger, Staatssekretär Thomas Wünsch sowie Cornelia Pieper, Generalkonsulin in Danzig. Außerdem kamen neben Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt zahlreiche Abgeordnete aus dem Landtag und dem Stadtrat in die Aula ins „Herzstück der Universität“ – so formulierte es Rektorin Claudia Becker zu Beginn ihrer Rede.
Die Rektorin führte weiter aus, dass die Universität zwar von ihrer Tradition geprägt sei, gleichermaßen aber auch von dem Willen, Zukunft verantwortungsvoll zu gestalten. „Das Jahr 2024 war, wie die letzten gut zwei Jahre insgesamt, stark geprägt von der fokussierten Arbeit an unserem Hochschulentwicklungsplan.“ Der Plan sei mit der Verabschiedung im Senat im Januar 2024 nicht abgeschlossen, sondern die inhaltliche Ausgestaltung gehe kontinuierlich weiter. Und der Plan sei hilfreich gewesen für die Aushandlung und den Abschluss der Zielvereinbarungen mit dem Land. „Damit verbunden ist für uns die finanzielle Planungssicherheit, notwendige Stabilität, aber auch ein wechselseitiges Verständnis von Verpflichtungen, die wir dem Land gegenüber eingehen. Die Wahrung der Hochschulautonomie spielt hierbei eine große Rolle – die vereinbarten Themen setzen weitgehend wir; zugleich geben wir aber auch das Signal an das Land, dass wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen. Und ich freue mich sagen zu können, dass in den Verhandlungen die Wertschätzung für das, was die Wissenschaft für das Land und seine Gesellschaft leistet, sehr spürbar war“, so Becker.
Neben ihrem Rückblick auf das Jahr 2024 und einem Ausblick auf die kommenden Herausforderungen und Ziele formulierte die Rektorin auch den Anspruch, es sich nicht allzu bequem zu machen: „Freiheit, auch die Freiheit von Wissenschaft und Kunst, will permanent verteidigt werden; Demokratie als Form der Gesellschaft muss von allen Mitgliedern der Gesellschaft gelebt werden. Das ist anstrengend, aber das ist jede Anstrengung wert! Wir müssen und wollen dazu beitragen, dass Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – die Werte, die so hart errungen sind – nicht als selbstverständlich betrachtet, ja schlicht hingenommen und nicht in Frage gestellt werden.“
Passend war daher im Anschluss der Beitrag von Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Petra Dobner. Sie sprach über „Vom Verfassungsfeind zur Verfassungsfeindschaft? Oder: Der dritte Pfeiler wehrhafter Demokratie.“
Unterzeichnet wurde am Rande des Empfangs, auch das hatte die Rektorin in ihrer Rede angekündigt, der neue Maßnahmenplan zum Kooperationsvertrag zwischen Stadt und MLU: „Mit der Erneuerung unseres Kooperationsvertrags im letzten Jahr haben wir wechselseitig das Zeichen gesetzt, dass Stadt und Universität gemeinsam an den Herausforderungen der Zukunft arbeiten wollen und werden“, so Claudia Becker.
Einen runden und festlichen Abschluss fand der Abend mit dem Großen Frühjahrskonzert in der Händel-Halle, an dem dieses Mal wieder alle vier Ensembles der MLU zu hören waren – das Universitätsorchester, das Orchester der Medizinischen Fakultät, der Universitätschor und die Uni-Bigband. Begrüßt wurden die Gäste im bis auf den letzten Platz gefüllten Haus von der Rektorin, dem Oberbürgermeister und Dr. Ralf-Torsten Speler, Präsident der Vereinigung der Freunde und Förderer der Universität (VFF). Der Freundeskreis hatte es ermöglicht, dass das Konzert wieder für alle Gäste kostenfrei war. Zusätzlich gab es auch wieder eine Unterstützung aller Ensembles durch die VFF. 500 Euro jeweils erhielten die Leiter für ihre Ensembles aus den Händen des Präsidenten.
Neue „scientia halensis“ erschienen
Pünktlich zum Frühjahrsempfang der Universität ist auch die „scientia halensis“ erschienen. Sie erscheint ab diesem Jahr als Jahrbuch im neuen Layout. Das Magazin präsentiert die großen Themen des Jahres 2024 und gibt damit gleichzeitig einen Einblick in die Entwicklung der Universität in der Zukunft. „In Forschung und Lehre bewegen wir viel“, so Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker. „Wir zeigen Ihnen in unserer aktuellen Ausgabe unser Engagement in der Exzellenzstrategie, für den Strukturwandel in der Region sowie für die Gesundheitsversorgung und noch vieles mehr.“
Das komplette Heft erscheint in deutscher und englischer Sprache. Online ist das Magazin hier abrufbar: "scientia halensis"