Foresight Filmfestival: Beste Zukunftsfilme in Halle gekürt

03.07.2015 von Tom Leonhardt in Varia, Campus, Studium und Lehre
Zukunftsvisionen im Kurzfilmformat: Das erste Foresight Filmfestival fand am gestrigen Donnerstag in Halle statt. In drei Kategorien waren insgesamt 16 Kurzfilme zu sehen, die sich künstlerisch und wissenschaftlich mit der Welt von morgen auseinandersetzten. Zwei der drei mit 3.000 Euro dotierten Preise gingen im Anschluss an Filmemacher aus Halle.
Voller Saal beim ersten Foresight Filmfestival
Voller Saal beim ersten Foresight Filmfestival (Foto: Michael Deutsch)

Der große Kinosaal im Studio Halle war am Donnerstag gut gefüllt: Über 280 Gäste waren zur ersten Auflage des Foresight Filmfestivals gekommen, das vom Institut für Physik der Uni Halle in Kooperation mit der Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation science2public und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung organisiert wurde. Die finanziellen Mittel für das Festival stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zur Verfügung. Gezeigt wurden Kurzfilme, die sich mit den Themen des Foresight-Prozesses befassen. Dabei handelt es sich um eine Initiative des BMBF, die mögliche Trends und Herausforderungen in den Bereichen Technologie und Gesellschaft der kommenden 15 Jahre identifizieren soll.

Alle gezeigten Filme befassten sich also mit der Frage: In welcher Welt wollen und werden wir leben? In drei Kategorien konnten die Clips gegeneinander antreten: Selbstoptimierung, künstliche Intelligenz und Post Privacy, also dem Verschwinden der Privatsphäre durch Internet und soziale Medien. In jeder Kategorie gab es 3.000 Euro zu gewinnen. Das Festival wurde via Live-Stream im Netz übertragen – über 1.000 Zugriffe auf den Stream zählten die Organisatoren am Abend.

Das Spektrum der eingereichten Filme reichte von unterhaltsamen Animationsfilmen bis zu fiktiven Werbespots für neue, teilweise fragwürdige Technologien. "Ich freue mich sehr über den gelungenen Auftakt des Foresight Festivals", sagte Prof. Dr. Ralf Wehrspohn vom Institut für Physik, der das Festival leitete. "Das hat zwei Gründe: Zum einen ist das die hohe Qualität der eingereichten Filme. Zum anderen der Fakt, dass viele der Filme erst in diesem Jahr entstanden und damit explizit für unser Festival produziert worden sind."

Die Roboterdame Aila vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz zog im Foyer die Blicke auf sich
Die Roboterdame Aila vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz zog im Foyer die Blicke auf sich (Foto: Michael Deutsch)

Im Anschluss an die Filmvorführungen hatte das Publikum vor Ort und online die Möglichkeit, über die besten Filme abzustimmen: In der Kategorie Post Privacy konnte der Burgstudent Felix Brokbals für seinen Film "Malu" die meisten Stimmen einheimsen. Darin wird eine fiktive Technologie beworben, die den Menschen zwar hilft, aber auch jeden ihrer Schritte überwacht und dokumentiert. Der Film "080" von Stefan Poßner aus Halle ging der Frage nach, ob Roboter Gefühle und einen freien Willen haben können – und überzeugte damit in der Kategorie Künstliche Intelligenz. Den ersten Platz in der Kategorie Selbstoptimierung ging an die Hamburgerin Verena Westphal, die sich in ihrem Animationsfilm "sry bsy" mit dem steigenden Leistungsdruck auf den Menschen befasste.

Fünf der gezeigten Filme entstanden im Rahmen der science2movie Kurzfilmakademie, die im Vorfeld am Department für Medien und Kommunikation der Uni Halle stattfand. Dort hatten die Teilnehmer unter Anleitung erfahrener Filmemacher Ideen und Konzepte für ihre eigenen Filme entwickelt und im Anschluss daran in die Tat umgesetzt. Auch die Ideen der beiden Gewinnerfilme "Malu" und "080" kamen aus der Kurzfilmakademie.

Malu von Felix Brokbals:

080 von Stephan Poßner:

Sry Bsy von Verena Westphal:

Kommentar schreiben