Finanzmarkt-Risiken und Besteuerungs-Analyse: Kantorowitsch-Forschungspreise werden vergeben

15.06.2016 von Corinna Bertz in Forschung, Personalia, Wissenschaft
Für ihre herausragende Dissertation und Masterarbeit erhalten die Wirtschaftswissenschaftler Dr. Christian Lau und Uta Preil am kommenden Freitag die Kantorowitsch-Forschungspreise 2016. Das Institut für Unternehmensforschung und Unternehmensführung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (ifu) vergibt die Auszeichnungen im Rahmen der feierlichen Absolventen-Verabschiedung des Wirtschaftswissenschaftlichen Bereichs.
Dr. Christian Lau
Dr. Christian Lau (Foto: freistil)

Dr. Christian Lau erhält den mit 1.500 Euro dotierten Kantorowitsch-Forschungspreis für seine Dissertation mit dem Titel „Non-normality in financial markets and the measurement of risk“. Darin untersucht er, wie sich das Risiko für Unternehmen, die an Finanzmärkten investieren, präziser beschreiben lässt. Dazu analysierte der Ökonom Finanzzeitreihen von drei verschiedenen Finanzmärkten. Darauf aufbauend konnte er messen, welcher Verlust entstehen kann, wenn Unternehmen in Stromprodukte, Aktien oder europäische Staatsanleihen investieren. In diesem Zusammenhang entwickelte Lau auch einen neuen Ansatz zur Risikomessung anhand von Daten des deutschen Aktienindex. Der Preis wurde von dem Software-Unternehmen GISA gestiftet, dass in Halle seinen Hauptsitz hat.

Christian Lau hat an der Universität Hannover ein Diplomstudium der Wirtschaftswissenschaften sowie ein Bachelor-Studium der Mathematik absolviert. Im Anschluss war er sechs Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Finanzierung und Banken der Uni Halle beschäftigt, an dem er im Juni 2015 auch promoviert wurde. Seit Oktober 2014 arbeitet der Ökonom für einen Versicherungskonzern im Bereich Konzern-Risikomanagement.

Der mit 750 Euro dotierte Kantorowitsch-Forschungspreis für die beste Masterarbeit geht in diesem Jahr an Uta Preil. In ihrer Abschlussarbeit analysiert die Betriebswirtschaftlerin, wie Einkünfte besteuert werden, die durch Ausschüttungen ausländischer Familienstiftungen und Zwischengesellschaften erzielt worden sind. Preil zeigt auf, dass steuerpflichtige Deutsche, die im Ausland als Anteilseigner derartiger Körperschaften Gewinne erzielen, derzeit mit zwei parallel greifenden Normen konfrontiert werden. Sie weist in ihrer Untersuchung auf Unsicherheiten für den Rechtsanwender hin und entwickelt neue Lösungsmöglichkeiten.

Uta Preil
Uta Preil (Foto: privat)

Seit Januar 2016 ist Uta Preil als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Betriebswirtschaftliche Steuerlehre beschäftigt. Parallel zu ihrem bereits abgeschlossenen Master in Accounting, Taxation and Finance studiert sie an der Uni Halle seit 2012 Business Law and Economic Law im Master. Zuvor absolvierte die gelernte Bürokauffrau ein duales Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Berufsakademie Lübeck der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein.

Der Kantorowitsch-Forschungspreis wird seit 2000 jährlich im Gedenken an den russischen Nobelpreisträger und Ehrendoktor der Uni Halle Leonid W. Kantorowitsch vom ifu vergeben. Der Mathematiker und Ökonom erhielt den Wirtschaftsnobelpreis 1975 für seinen Beitrag zur Theorie der optimalen Ressourcenverwendung. Jedes Institut des Wirtschaftswissenschaftlichen Bereichs kann für die beiden Forschungspreise je einen Kandidaten vorschlagen.

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