Wiebke Zschiesche erhält den SKWP-Forschungspreis

02.07.2015 von Corinna Bertz in Forschung, Wissenschaft
Für eine Arbeit über das von ihr erstmals identifizierte Protein HIPP3 erhält Dr. Wiebke Zschiesche am Freitag, 3. Juli, den von der SKW Piesteritz GmbH gestifteten Forschungspreis der Universität. Die Pflanzenbiologin konnte zeigen, dass das Protein bei der Reaktion von Pflanzen auf Stress eine Schlüsselrolle spielt. Ihre Forschungsergebnisse hat die Preisträgerin im April 2015 in der Fachzeitschrift „New Phytologist“ veröffentlicht.
Dr. Wiebke Zschiesche
Dr. Wiebke Zschiesche (Foto: Olaf Barth)

Ich wollte herausfinden, welche Funktion das HIPP3-Protein in der Pflanze hat“, sagt Zschiesche. HIPP3 gehört zur Familie der HIPP-Proteine, die von der Abteilung Pflanzenphysiologie unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Humbeck entdeckt wurde.

Durch molekulargenetische Untersuchungen fand die Nachwuchswissenschaftlerin heraus, dass das Protein bei biotischem Stress, der zum Beispiel durch Krankheitserreger entstehen kann, angeschaltet wird. Bei abiotischem Stress, der durch Umwelteinflüsse wie Hitze oder Wassermangel hervorgerufen werden kann, wird hingegen nur sehr wenig HIPP3 gebildet.

Das Protein spielt offenbar eine übergeordnete Rolle bei der Reaktion von Pflanzen auf Stress. „Es könnte ein Knotenpunkt sein, der verschiedene Stressantworten der Pflanze miteinander verknüpft und koordiniert“, so Zschiesche. Sie nutzte die Ackerschmalwand als Modellpflanze, um die These von der Schlüsselfunktion des Proteins zu testen.

Das Ergebnis ihrer Untersuchungen: „HIPP3 greift in den Signalweg ein, der die Antwort auf den biotischen Stress koordiniert.“ Außerdem beobachtete die Biologin, dass genetisch veränderte Pflanzen, die besonders viele HIPP3-Proteine enthalten, später anfangen zu blühen als gewöhnliche Ackerschmalwand-Pflanzen. „Ein Hinweis darauf, dass HIPP3 nicht nur die Signalwege koordiniert, sondern auch mit steuert, wie bei Stress die Energien innerhalb der Pflanze verteilt werden.“

Wiebke Zschiesche liefert mit ihren Erkenntnissen einen weiteren Baustein zum besseren Verständnis des Pflanzen-Systems. Ihre Arbeit ist zugleich für die anwendungsorientierte Forschung, etwa bei der Zucht von Nutzpflanzen, von Bedeutung. Die Postdoktorandin hat bereits ihre Diplomarbeit in der Abteilung Pflanzenphysiologie angefertigt und wurde im Dezember 2013 promoviert. Ihre Untersuchungen des Proteins HIPP3 setzte sie auch nach der Dissertation fort und veröffentlichte Ergebnisse ihrer Arbeit im April 2015 schließlich in der renommierten Fachzeitschrift „New Phytologist“.

Preisträger der Dorothea-Erxleben- und Christian-Wolff-Preise

Für seine Habilitation mit dem Titel "Das andere Bild Christi. Spätmoderner Protestantismus als kritische Bildreligion" erhält der Theologe Dr. Malte Krüger den Christian-Wolff-Preis. Dr. Julia Kühn (Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften) und Dr. Alexandra Ebel (Institut für Slawistik, Sprechwissenschaft und Phonetik) werden für ihre herausragenden Dissterationen mit dem Dorothea-Erxleben-Preis ausgezeichnet.

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