Christian Wulff eröffnet Ringvorlesung zur Neuen Seidenstraße

13.11.2019 von Manuela Bank-Zillmann in Internationales
Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff hat am Dienstagabend vor einer voll besetzten Aula über China und die Seidenstraßen-Initiative gesprochen. Er machte damit den Auftakt für die vom Rektorat initiierte Vorlesungsreihe zum Thema und zeichnete ein differenziertes Bild von China.
Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff bei seinem Vortrag in der voll besetzten Aula
Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff bei seinem Vortrag in der voll besetzten Aula (Foto: Maike Glöckner)

„Es gibt keine Universität ohne Internationalität“, stellte Rektor Prof. Dr. Christian Tietje zu Beginn des Vortragsabends mit Christian Wulff fest. Und er führte in seiner Begrüßung aus, dass die Universität sich in ihren weiteren Internationalisierungsbestrebungen strategisch neu ausrichte sowie zahlreiche neue und etablierte Partnerschaften in dem geografischen Gürtel habe, der letztlich die Neue Seidenstraße beschreibt – die von China aus auch in Richtung Europa führt. „Daher beschäftigen wir uns mit diesem Thema aus der Universität heraus, denn es liegt in unserem Interesse, die Neue Seidenstraße kritisch zu hinterfragen, nicht die geopolitischen Überlegungen Chinas zu unterstützen“, so der Rektor.

Christian Wulff zeichnete denn im Anschluss auch ein differenziertes Bild der Volksrepublik China – „einem weltweit einmaligen Gebilde aus Diktatur, Autokratie und Kapitalismus“, das 40 Prozent des gesamten Weltwirtschaftswachstums auf sich vereine. Ignorieren könne man daher wohl nicht, dass „sehr viel Zukunft in Asien stattfinden wird.“ Gleichzeitig beschrieb der Bundespräsident a.D., wie wenig in Europa über China bekannt sei: Viele Europäer wüssten nicht, dass der Buchdruck, das Schießpulver und der Magnet chinesische Erfindungen seien, dass China jahrhundertelang wirtschaftliche Großmacht war. „Wo das Wissen fehlt, wachsen Unsicherheit, entstehen Stereotype und interkulturelle Ängste“, sagte Wulff und warb dafür, dass Europa gemeinsam auslote, welche Beziehungen zu China wirtschaftlich weiter gestaltbar seien. Dies sei nicht nur von Nutzen, sondern wirke politisch stabilisierend. Dafür brauche es auch eine Asien-geschulte Wissenschaft. 

Weitere Termine der Ringvorlesung:

  • Marcus Hernig: "Die Renaissance der Seidenstraße - Herausforderung und Chancen"
    Mittwoch, 27. November 2019, 19 Uhr
     
  • Prof. Dr. Christopher Conrad, Prof. Dr. Jonathan Everts (beide MLU): "Die Geographie der Neuen Seidenstraße - Chancen und Risiken der zentralasiatischen Nachbarn"
    Mittwoch, 18. Dezember 2019, 19 Uhr
     
  • Gabriel Felbermayer (Präsident des Instituts für Weltwirtschaft Kiel): "Zur Geoökonomie der neuen Seidenstraße"
    Freitag, 10. Januar 2020, 14 Uhr
     
  • Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge (Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung Bremen): "Der Seeweg der neuen Seidenstraße - der Fischereisektor Westafrikas als Ort der Aushandlung"
    Dienstag, 11. Februar 2020, 19 Uhr


Die Vorträge sind öffentlich und finden in der Aula des Löwengebäudes am Universitätsplatz 11 in 06108 Halle statt.

Kategorien

Internationales

Kommentar schreiben