Hallesche Helden der Heilkunst

20.12.2013 von Margarete Wein in Rezension, Wissenschaft
Seit Jahrhunderten darf Halle als Hort der Heilkunst gelten. Dem Wirken von Ärzten und Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät der hiesigen Universität ist nun der dritte Band der Edition Templerkapelle gewidmet, den Achim Lipp und Joachim Lasch herausgegeben haben. Eine Buchrezension von Margarete Wein.

Seit Jahrhunderten – beginnend mit der Gründung der Fridericiana Halensis im Jahr 1694 – darf Halle als Hort der Heilkunst gelten. Natürlich gab es Ärzte und Mediziner auch außerhalb der universitären Mauern; doch innerhalb dürften es nicht nur mehr gewesen sein, sondern da wurden ihre Verdienste detaillierter dokumentiert und damit für die Nachwelt bewahrt.

Dem Wirken von Ärzten und Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät der hiesigen Universität ist nun der dritte Band der Edition Templerkapelle gewidmet, den Achim Lipp und Joachim Lasch herausgegeben haben und der Anfang dieses Jahres im Universitätsverlag Halle-Wittenberg erschien.

Drei Viertel der in diesem Kompendium versammelten 20 Autoren lehren und forschen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die hallesche Medizin(-geschichte) kennen sie aus erster Hand; manche jener „Helden der Heilkunst“ zählen zu ihren direkten Vorgängern im Fach. Aus reichen Quellen geschöpft und mit zahllosen historischen Details illustriert, erwuchs das vielgestaltige Panorama eines wichtigen Bereiches der Geschichte unserer Stadt.

Die Idee zum Buch entstand beim VI. Symposiums auf dem Templerhof Gut Mücheln bei Wettin im Juni 2010. Dort wurden jene Beiträge zunächst mündlich vor den gehalten, nun finden wir sie schriftlich in einem spannenden Lesebuch – beileibe nicht nur für Mediziner ein Gewinn.

Zwar ist das Buch chronologisch aufgebaut, doch der Leser mag die Reihenfolge beliebig wählen: Wo immer er das Buch aufschlägt, bietet es Personen, Fakten und historische Details in Hülle und Fülle ... Jede(r) wird seine oder ihre Lieblingsgeschichte(n) finden – seien es die Darstellungen aus der Vor- und Frühgeschichte der Medizin, die Anfänge der Medizinischen Fakultät in Halle, die unglaubliche Biografie der ersten promovierten deutschen Ärztin Dorothea Erxleben.

Ölgemälde von Dorothea von Erxleben. (Quelle: Kustodie MLU)
Ölgemälde von Dorothea von Erxleben. (Quelle: Kustodie MLU)

Oder die Entdeckung der Rezeptur der legendären „Hoffmanns Tropfen“ nebst ihrer Erfolgsgeschichte, die „Erfindung“ der Psychiatrie durch Johann Christian Reil (dessen 200. Todestag in diesem Jahr zu Ehrenkolloquien, Büchern und Ausstellungen inspirierte), der Aufstieg der Meckel-Dynastie, die Entwicklung der halleschen Gerichtsmedizin, Vita und Werk des Märchenarztes Volkmann-Leander, die Rettung eines Kronprinzen durch den beherzten Eingriff Friedrich Bramanns, die Verdienste des aus Stralsund stammenden „Vaters der Dermatologie“ (der Halle an Berlin verlor), Wege, Irrwege und Schicksalsschläge im Leben der Direktoren der Universitätsnervenklinik Gabriel Anton und Alfred Hauptmann ...

Hier sämtliche Beiträger und alle verbal Porträtierten zu nennen, ist unmöglich. Viele Fotos, Faksimiles und farbige „Lippografien“ sowie Literaturhinweise an Ende der meisten Kapitel komplettieren die Lektüre und werden den einen oder anderen animieren, sich noch intensiver mit der Geschichte der halleschen „Jünger des Asklepios“ zu befassen.

Angaben zum Buch

Jürgen Lasch & Achim Lipp (Hg.).: Hallesche Helden der Heilkunst, 232 Seiten, mehr als 200 teils farbige Abbildungen, Halle 2013, 20,00 Euro, ISBN 978-3-86977-062-8

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