Die Wissenschaft, bei der man mit Freude rechnen muss

25.08.2011 von Thomas Liersch in Studium und Lehre, Campus
„Wer Informatik mit Langeweile assoziiert, der liegt falsch.“ Das will Matthias Müller-Hannemann jungen Leuten beweisen. Deshalb organisierte der Informatik-Professor die Sommerschule „SummerBYTE 2011“. Das Motto der Veranstaltung vom achten bis zwölften August 2011: „Informatik anders als Du denkst“. Die Aufgabe: Spiele programmieren. Das Ergebnis: ein Erfolg.
Informatik
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Es klingt, als könnte es Knobel-Fans begeistern: Ein Laser-Strahl soll durch geschicktes Platzieren von Spiegeln und anderen Elementen zu einem Zielpunkt gelenkt werden. Das Ganze wird durch Hindernisse und eine begrenzte Anzahl von Bauteilen erschwert. In mehreren Stufen werden die Aufgaben für den Spieler immer anspruchsvoller.

Die Rede ist vom Siegerprojekt von „SummerBYTE 2011“. Schülerinnen und Schüler ab der neunten Klasse konnten sich bei dieser Veranstaltung über Studium und Berufsbild der Informatik informieren. Ganz nebenbei lernten sie bereits wichtige Grundkonzepte dieser Wissenschaft kennen, indem sie gleich selbst programmierten.

In zehn Teams sollten die 40 Teilnehmer ein kleines Projekt kreativ umsetzen. Was für die meisten Schüler zunächst nach unlösbarer Herausforderung geklungen haben muss, verlor schnell seinen Schrecken. Die eingesetzte visuelle Programmiersprache „Scratch“ nämlich ist intuitiv erlernbar. Notfalls standen Dozenten, Mitarbeiter und erfahrene Studierende beratend zur Seite.

Das Arbeitsprogramm begann jeden Morgen um 9 Uhr und sollte eigentlich gegen 18 Uhr in ein Freizeitprogramm übergehen. Doch die Teilnehmer unterschieden schon bald nicht mehr zwischen Arbeit und Vergnügen. „Viele Teams haben jedoch noch hoch motiviert weitergearbeitet, zum Teil bis Mitternacht oder später“, berichtet Matthias Müller-Hannemann.

Die Schüler hatten nicht nur Ausdauer, sie bewiesen auch Einfallsreichtum bei der Entwicklung ihrer ganz verschiedenen Computerspiele. Heraus kamen Jump'n'Run-Spiele, Wirtschaftssimulationen, Strategiespiele und ein Knobelspiel. Am Ende der Woche präsentierten alle den anderen Teilnehmern und den Betreuern ihre Spiele, damit sie kritisch auf Originalität, Spielspaß und Funktionalität geprüft werden konnten.

„Die anschließende Wahl der drei besten Spiele fiel nicht leicht“, erinnert sich Müller-Hannemann. Gewonnen hat das eingangs beschriebene Knobelspiel „L.A.S.E.R“ von Christoph Dresler (18, Elisabeth-Gymnasium Halle), Till Bothfeld (18, Domgymnasium Merseburg), Till Günther (15, Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium Halle) und Markus Frankenfeld (15, Werner-von-Siemens-Gymnasium Magdeburg). Ihr Preis: das Buch „Geheime Botschaften. Die Kunst der Verschlüsselung von der Antike bis in die Zeiten des Internet“.

Gruppenbild SummerBYTE
Gruppenbild SummerBYTE

Geldgeber der Informatik-Schnupperwoche waren das Cluster Informationstechnologie Mitteldeutschland (www.it-mitteldeutschland.de), die Unister GmbH und die Kapelan Bio-Imaging GmbH aus Leipzig sowie die OR Soft Jähnicke GmbH Merseburg. Müller-Hannemann ist überzeugt, dass sich ihr Sponsoring am Ende auszahlt und die Unternehmen zukünftigen Nachwuchs gewonnen haben: „Wir konnten die Teilnehmer für die Informatik begeistern. Vor allem an der Arbeit im Team hatten sie viel Freude. Sie haben erkannt, dass Informatik nicht nur aus programmieren besteht.“

Der Informatik-Professor verlässt sich nicht nur auf sein Gefühl, wenn er vermutet, einige SummerBYTE-Schützlinge als Informatik-Studenten wiederzusehen. Eine im Anschluss durchgeführte Befragung der Teilnehmer übertraf alle Erwartungen. Die 40 Schüler gaben ausnahmslos an, dass sie SummerBYTE weiterempfehlen wollen. Auf die Frage „Könnten Sie sich ein Informatik-Studium in Halle vorstellen?“ antworteten 27 Schülerinnen und Schüler mit „ja“, neun mit „vielleicht“ und nur drei mit „nein“.

Klar, dass sich Informatik-Professor Müller-Hannemann schon jetzt auf eine Wiederholung der Sommerschule freut: „Nach diesen rundum positiven Erfahrungen muss es auch im Jahr 2012 eine SummerBYTE geben!“

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